Brief 118: Vibrantly empowering: New York & das writers’studio

Liebe Schreiberin, lieber Schreiber!

Juhu, endlich März! Ich bin wieder einmal gestärkt, „empowered“ und aufgeladen aus New York zurückgekommen. Durch die Ausstellung der großen feministischen Künstlerin Judy Chicago im fabelhaften „New Museum“, Jazz-Konzerte in kleinen Clubs, Treffen mit Freund:innen, viel Schreibzeit an einem geliehenen wunderbaren Schreibtisch in beloved Brooklyn und dann noch das:

Am letzten Abend verirre ich mich im East Village in eine Tiki-Bar (Hawaii, Cocktails etc.) mit Punk Musik (yes!), namens „Otto´s Shrunken Head“, weil da angeblich im Hinterzimmer ein Collage Poetry Workshop sattfinden soll. Wegen eines angekündigten Schneesturms war der aber leider abgesagt. Der Barmann lädt mich entschuldigend auf einen Drink ein, wir reden über amerikanische Politik und Geschichte und er sagt: „There is improv theater later on in the back room. You should check it out!“ Er mixt mir einen cremigen Spezial-Cocktail mit viel Limetten und ich sammle Mut für das Improv-Theater, bei dem es an sich keine Zuschauer:innen gibt, alle improvisieren mit. Auweia. Aber „Bird“, der Leiter sagt zu mir an der Bar, er freue sich, wenn ich dabei sei und ich könne spontan entscheiden, wie und ob ich mich einbringen wolle. Das Wichtigste sei, dass wir uns im Spiel mit liebevollem Respekt begegnen und aufgreifen, was kommt.

Auf ein Stichwort hin, „Flugzeug“, spielen etwa zehn Leute Szenen im Cockpit, die übergehen in die Therapiestunde des Piloten und dann wiederum in eine Szene zwischen dem Piloten und seinen Kindern. Ich bin einfach nur baff, wie sie spielen, wie sie sich anfeuern, wie locker, wie kreativ, wie frei sie sind … und wie spannend es ist, zuzuschauen. Bird sagt: „Vielleicht möchte jemand, der das noch nie gemacht hat, nach vor kommen … es wird einen Riesenapplaus geben und alles ist okay in diesem unbekannten Hinterzimmer.“ Gerade, als ich von der hinteren Eckbank aufstehen und nach vor gehen möchte, kommt mir jemand zuvor, der auch noch nie „improv“ gespielt hat. Doch am Schluss der Session fragt Bird mich speziell vor allen, wie ich es empfunden habe, was mir aufgefallen sei.

Ich sage laut und begeistert: “I admire your creative flow, I admire how you empower each other”. Und vielleicht ist das genau das, was ich immer schon in den USA bewundert und genossen habe. Bird sagt dann: „Genau, das Wichtigste ist, dass wir in Liebe miteinander umgehen. Morgen ist Valentinstag. Das Wort Liebe, „love“ ist für mich ein Akronym“ (= ein aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter gebildetes Kurzwort) und fetzt eine geniale Aussage hin. Neben all den tollen Aussagen von T.C. Boyle (siehe „writersstudio: Wie wir arbeiten) ist das nun eine weitere, die für mich die Creative Writing-Haltung auf den Punkt bringt, d.h. alles, was wir im davon so stark geprägten writers´studio Wien machen.

Also, Bird* sagte:
„For me the word love is an acronym for:
L…eaving
O…thers
V…ibrantly
E…mpowered”

(*Michael Bird, Improv Theater New York, siehe meinen kurzen Film wie er das nach der Session noch mal für mich sagt)
Meine freie, noch suchende Übersetzung lautet: andere so zu behandeln, dass sie am Ende leuchtend, sprühend, lebendig, dynamisch, pulsierend, kräftig, aufgeladen bestärkt weggehen, weitertun, weiterschreiben!
Viele Berichte von anderen, und auch eigene Erfahrungen, sagen mir, dass im deutschsprachigen Raum leider noch sehr oft das Gegenteil geschieht, wenn Schreiben (und kreatives Tun überhaupt) gelehrt wird. Verletzende Kritik, Überheblichkeit, Besserwisserei stehen an der Tagesordnung. Es gibt mittlerweile sehr viele Angebote für Schreibkurse im deutschsprachigen Raum. Was unsere ausmacht, ist genau das: Alle, die mit uns schreiben, gehen bestärkt, belebt, geliebt hinaus. Und kommen deswegen wieder.

In diesem Sinne möchte ich euch besonders auf unsere nächsten Workshops hinweisen:

  1. Wenn du endlich deine Texte aus der Lade holen möchtest und für Preise, Literaturzeitschriften u.ä. professionell fertig stellen möchtest, komm unbedingt zu Von der Kurzgeschichte zum Verlag – Wege in die literarische Öffentlichkeit. Per Zoom mit Marcus Fischer. Achtung: ab heute Abend, 5.3.
  2. Wenn du über deine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse kleine Miniaturen schreiben willst: Life Writing – Schreibend erinnern. Per Zoom mit Anna Ladurner ab 15.3.
  3. Wenn du deine Themen, Interessen, Anliegen, Geschichten flott und gut lesbar in einen Blog gießen willst, komm zu Creative Blog – Funkenflug im Internet: knisternde Texte & heiße Themen als Blog. Per Zoom mit Kerstin Fischnaller ab 16.3.
  4. Wenn du ganz, ganz, ganz kurze Geschichten hinzaubern willst, komm zu Flash Fiction: so kurz wie möglich – so lang wie nötig. Präsenz&Zoom mit Christine Kämmer ab 22.3.
  5. NEW! Wenn du autobiographische Texte (kurze oder lange) spielerisch neu denken, literarisch verdrehen, sprachlich elaborieren willst, komm zum brandneuen Workshop von Anna Ladurner: Literarische Experimente: Erzählperspektive, Sprache & Ton als Mittel des Selbstausdrucks. Per Zoom ab 8.6.

Also unser neues Motto lautet:
writers´studio = leaving others vibrantly empowered. Von unseren Workshops gehst du aufgeladen und gestärkt weg und kommst wieder.

Judith

 

PS: Von Do, 7. bisPS: Von Do, 7. bis So, 10. März haben wir wieder einen Stand auf der BeSt-Messe  (Beruf, Studium, Weiterbildung) in der Wiener Stadthalle: Koje M1 gleich im Eingangsbereich. Kommt uns besuchen! Eintritt frei!

 

 

Aktuell im Verein writers’studio

1. Restplätze für Workshops & Retreats

  • Von der ersten Kurzgeschichte zum Verlag, Start: 5. März
  • Journal to the Self – 18 Methoden für mehr Abwechslung, Tiefe und Perspektive im täglichen
    Schreiben nach Kathleen Adams, Center for Journal Therapy, Denver, USA, Start: 7. März
  • Life Writing – Schreibend erinnern, Start: 15. März
  • Creative Blog – Funkenflug im Internet: knisternde Texte & heiße Themen als Blog, Start: 16. März
  • Young Freewriters – Kreatives Schreiben & bunte Ideen für Jugendliche. Start: 16. März
  • Short Story – Einführung in das literarische Kunsthandwerk, Start: 20. März
  • Flash Fiction – So kurz wie möglich – so lang wie nötig, Start: 22. März

2. Lehrgänge

3. Kostenlose Zoom-Infotermine

  • zum Lehrgang Passion Writing & Memoir Book und zu allen Workshops: 19. April

Anmeldung für die Infoabende bitte per Mail: infoabend@writersstudio.at

4. Schreibtreffs

Aktuell im Institut für Schreibkompetenz

1. Restplätze

2. Lehrgänge

3. Kostenlose Zoom-Infotermine

  • zum Lehrgang Schreibtrainer:in werden 24/25 (TIP): Mi, 24. Apr, 18 Uhr

Anmeldung für die Infoabende bitte per Mail: infoabend@writersstudio.at

 

Bilder: Judith Wolfsberger