Brief 35: Eine fedrige Zahnfee für die Zähne, die wir uns so ausbeißen im Leben…

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Liebe SchreiberInnen,
letzten Sonntag hab ich mit meinem Sohn in der Urania den wunderbaren Kinderfilm “The Rise of the Guardians” (dt. „Die Hüter des Lichts“) angeschaut. Darin kämpft der hübsche Bub Jack Frost (siehe Bild) gemeinsam mit der fedrigen Zahnfee, dem schrägen Osterhasen und dem russischen Weihnachtsmann „North“ gegen „Pitch Black“, ein dunkle Gestalt, die den Kindern Angst macht und Albträume beschert.

Der Film gibt uns Erwachsenen eine neuen Grund dafür, warum es Sinn macht, dass Kinder an den Weihnachtsmann bzw das Christkind u.ä. Figuren glauben. Sie sind die Hüter der Kinder, die „guardians“, die Hüter der positiven kindlichen Vorstellungskraft und gegen die Angst. An Wunder glauben, das versetzt Berge. An das Licht glauben, wenn es dunkel ist, im Dezember oder im Leben. Ich stell mir nun auch für mich, wenn ich schlecht schlafe den so süß lächelnden Sandmann „Sandy“ aus diesem Film vor, der die Kinder (und auch mich) in die Sphäre des erholsamen Schlafs holt…

brief-35_2Der russisch anmutende Weihnachtsmann benennt im Film, die Aufgabe der verschiedenen „Hüter des Lichts“. Er selbst, sagt er, ist für das kindliche Staunen zuständig. Kindliches Staunen vor dem Weihnachtsbaum, dem Glitzer, den Geschenken. Das ist es, was ich mir und uns allen wünsche zu Weihnachten, einen Funken kindliches Staunen selbst zu erleben. Wir wär´s mit Staunen über Überraschungen des Lebens?

Ich denke heuer zurück an die zwei lustigsten Weihnachtsabende meines bisherigen Lebens, einmal in Las Vegas und einmal in Schottland. Als ich in Kalifornien studierte, verbrachte ich den Weihnachtsabend … in einem Kasino in Las Vegas, tatsächlich! Es war so schräg, ich und ein Freund in der Mitte der Wüste Kaliforniens, alles kitschig bis zum Übermaß geschmückt, und dann dieser eine Besuch meines Lebens an einem Roulette-Tisch. Da hab ich gestaunt über mich und die Welt, von der Telefonzelle (sic!) neben einem beleuchtem Pool aus rief ich meine Eltern in Österreich an und wünschte Ihnen „Merry Christmas“.

Überhaupt liebe ich, wie Ihr Euch denken könnt ;-), das englisch/amerikanische Weihnachten… fern von katholischer Besinnlichkeit. Da geht es lustig zu, blinkend, nachbarschaftlich, da werden auch Freunde geladen, Gäste von überall. So war ich als ich mit 16 ein Jahr in der Nähe von Edinburgh bei einer sehr coolen Familie lebte, wirklich überrascht zu Weihnachten. Anfangs wetterte ich noch großkotzig-pubertär gegen den „Kitsch“ und gegen die elektrischen Lichterketten, die es damals in Österreich noch kaum gab. Doch dann wurde der Christmas Eve zu einem Spieleabend, spät nachts kamen die Nachbarn auf Besuch und beim opulenten Brunch am Christmas Day hatten wir alle bunte Papierkronen auf und tröteten in die Pfeiferln aus den Christmas Crackers. Da hatte Santa Claus mein Herz gewonnen, der Kitsch, die Elektrik, das freundschaftliche, nachbarschaftliche Weihnachtfeiern, das Spiel, das Staunen.

Noch was: Jack Frost, der Hero des Films, zuständig für Schnee & Frost, hört von der Zahnfee, dass in den Zähnen der Kinder, die sie in Goldschatullen aufhebt, die Erinnerungen abgespeichert sind. „Nur wer sich erinnert, weiß wer er ist. Und wozu er da ist“. Das animiert Jack Frost, die Zähne & die Erinnerungen der Kinder und dieser Welt aus den Fängen des Angstmachers „Pitch Black“ zu befreien. Erinnerungen befreien gegen die Angst, wenn das nicht eine Aufforderung zum Schreiben ist… .

brief-35_3So wünsch ich mir und Euch Merry Christmas:
Protect the hopes, believes and the imagination of us children all over the world!

Judith

PS: Ich freue mich heuer schon besonders auf das Seminar Mindwriting zum Jahreswechsel, will, kann, darf mir einen Neubeginn herbeischreiben. Und phantasier mir dann meine eigene Zahnfee für die Zähne, die ich mir so im Laufe des Lebens ausbeiß´, einen Osterhasen für meinen nächsten Frühling, eine Sandmännchen für wohlige Nächte und meinen eigenen Jack Frost für Spaß beim Gehen am Eis… Restpätze im Seminar gäb´s noch.


AKTUELL IM WRITERS´STUDIO:

1. Restplätze:

Schreib-Café mit Easy Yoga: findet auch am Do, 26. Dez. 2013 statt
Mindwriting zum Jahreswechsel: Wünsche, Ideen & Fokus für 2014 erschreiben. Fr, 3.- So 5.Jänner 2014
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1 Day Writers Retreat: Schreibmontag auf der urbanen Insel Mo, 13. Jänner im writers´ studio

2. Gratis Infoabende:

Mo, 13. Jänner: Frei geschrieben für SchülerInnen, Vorwissenschaftliche Arbeit schreiben mit Schwung und Strategie. Start Feb. 2013
Do, 30. Jänner: NEUER LEHRGANG: Creative Writing Tools: 1-jährige Weiterbildung für die Arbeit mit Teams und Gruppen, Start: April 2014
Do, 27. Februar: Alle Seminare aus dem Bereich Passion Writing: Personal Essay, Short Story, Poetry, Drehbuch schreiben, Travel Writing, Life Writing, Memoir Writing, Die große Kunst des Überarbeitens, Young Freewriters

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Einfach kommen. Keine Anmeldung nötig.

Schreibnacht: Jeden 1. Freitag im Monat.
Schreib-Fabrik mit Feedback: Achtung: Ab September jeden 3. Donnerstag im Monat.
Schreib-Café mit Easy Yoga: Jeden letzten Donnerstag im Monat

Fotoquelle: www.riseoftheguardians.com