Liebe Schreibende,
mein liebstes magisches Gerät aus der Harry Potter-Welt war immer der Zauberstab von Miss Weasley, mit dem sie im Nu das Haus aufräumen, den Tisch decken und ein Essen für viele servieren kann. Lustig fand ich die Flotte-Schreib-Feder der Journalistin Rita Kimmkorn. Eine Feder, die von selbst Artikel schreibt, Aussagen von Menschen im Raum registriert und verarbeitet. Die Artikel von Rita Kimmkorn erscheinen im Tagespropheten, einer ziemlich bösartige Boulevard-Zeitung, die Harry Potter exponiert. Die Flotte-Schreib-Feder (im englischen Original „Quick-Quotes Quill“) erfindet gehörig viel dazu, verdreht Tatsachen etc. Damals, als ich meinem Sohn Harry Potter vorlas, sah ich Rita Kimmkorn als Karikatur für Boulevard-Journalismus. Heute denke ich, die Flotte Feder ist eine Vorwegnahme von KI. Nun gibt es also das selbstschreibende magische Tool für alle, das auch ganz schön viel Blödsinn erfindet.
Offenbar gibt es eine große Sehnsucht danach, dass einem das Schreiben abgenommen wird. Schreiben wird immer noch von so vielen Menschen als mühsam wahrgenommen, den Schüler:innen, den Studierenden, Menschen im Beruf. Mühsam, schwierig, anstrengend. Nach über 20 Jahren Workshops zu freiem Schreiben, Writers Tricks, Journal Writing etc. gehe ich manchmal fälschlicherweise davon aus, dass es nun eh schon alle wissen, wie leicht es ist, zu schreiben! Denn unser Writers´Tricks-Workshop und das Buch „Frei geschrieben“ haben so viele Menschen zum Schreiben gebracht. Schreiben wird dann zu einer Ausdrucksform, einer Sprache, einer Lebensform. Es ermöglicht zu denken, zu fühlen und eigene Positionen zu kommunizieren.
Heutzutage, in Zeiten von KI braucht es beides, noch mehr authentische Schreibkompetenz (jetzt erst recht!) und andererseits Wissen über KI – was sie kann und was nicht. Deshalb freuen wir uns, dass unser Workshop Writers´ Tricks, nach über 20 Jahren immer noch läuft. Zusätzlich bieten wir nun sehr kluge und differenzierte Workshops zu Schreiben & KI an: welche „magischen“ Tools erleichtern eigene Schreibprojekte und welche stören sie?
Achtung: In den nächsten Wochen beginnen mehrere Writers Tricks-Workshops (am 18. Nov und 29. Nov) Diese sind auch der letzte Einstieg in unsere Lehrgänge „Memoir Book“ und „Passion Writing“ und Basis unserer Zoom-Workshop-Serie für Denker:innen, Expert:innen, Aktivist:innen & Wissenschafter:innen „Inky & the Brain: Ideenfindung & Schreibkompetenz für schlaue Köpfe“. Komm zum kostenlosen Zoom-Infoabend diesen Donnerstag, 13. November um 18 Uhr!
Die Flotte-Schreib-Feder, die von selbst schreibt, ist aber nicht nur ein fiktives Zaubergerät und ein weit verbreitetes Wunschbild, sie ist auch eine Versinnbildlichung für Flow. Kennt ihr das, wenn es sich „wie von selbst schreibt“, wenn es fließt, Ideen und Worte hervorpurzeln, aufs Papier oder in den Computer hinein und ihr erstaunt seid, was da alles entsteht?
So ist Schreibfluss. Jeder und jede kann das lernen.
Eure Flotte Feder
Judith
PS: Am ersten Wochenende des neuen Jahres halte ich wieder Magic Mindwriting (diesmal per Zoom). Wir tauchen nebeneinander in den Flow und fischen schreibend Ideen und Strategien für das frische Jahr hervor!
PPS: Aufgrund der großen Nachfrage findet das Seminar Künstliche Intelligenz sinnvoll für den Schreibprozess nutzen im neuen Jahr gleich zweimal statt! (ab 8. Jan und ab 17. Feb).
Foto der LEGO® Minifigur Rita Kimmkorn: Brickflip.at
Zur Zeit finden unsere Workshops und Lehrgänge vorwiegend per Zoom statt.
Aktuell im writers’studio Verein
1. Workshops & Präenz-Retreat: Restplätze
- Writing Retreat in einem venezianischen Palazzo. Start: 20. Nov
- Life Writing – Schreibend erinnern. Start: 3. Jan
- Short Story – Einführung in das literarische Kunsthandwerk. Start: 21. Jan
- Short Story – Einführung in das literarische Kunsthandwerk. Start: 11. Feb
- Life Writing – Schreibend erinnern. Start: 21. März
- Short Story – Einführung in das literarische Kunsthandwerk. Start: 15. Apr
- Life Writing – Schreibend erinnern. Start: 7. Mai
- Autofiktion – Literarische Versuche zwichen Erlebtem und Erfundenem. Start: 30. Mai
- Literarische Spielräume – Perspektive, Sprache & Ton. Start: 2. Juli
- Life Writing – Schreibend erinnern. Start: 27. Aug
- Short Story – Einführung in das literarische Kunsthandwerk. Start: 23. Sep
- Lust und Schmerz – Gefühle von Figuren beschreiben. Start: 26. Sep
2. Lehrgänge
- Lehrgang Passion Writing – in Kunst, Handwerk & Community des literarischen & autofiktionalen Schreibens eintauchen, Start: Jan (nach Writers Tricks)
- Lehrgang Memoir Book – Aus ausgewählten Erfahrungen & Erkenntnissen ein literarisch spannendes Buchprojekt entwickeln, Start: Jan (nach Writers Tricks)
3. Kostenlose Zoom-Infotermine
- Für Beratung zum Lehrgang Passion Writing oder Memoir Book II wende dich einfach direkt ans Büro!
4. Schreibtreffs
- Salon Margareten – jeden 2. Samstag des Monats > Sa, 13. Dezember im Gretl in 1050 Wien.(Kostenfrei)
- Sunday Morning Write-Ins – Schreibtreff jeden 3. Sonntag im Monat, nächster Termin: So, 16. November
Aktuell im Institut für Schreibkompetenz
Für diese Angebote sind Weiterbildungsförderungen möglich:
1. Workshops
- Writers‘ Tricks – In den Schreibfluss eintauchen & schriftlichen Ausdruck stärken. Start: 18. Nov
- Writers‘ Tricks – In den Schreibfluss eintauchen & schriftlichen Ausdruck stärken. Start: 29. Nov
- Magic Mindwriting zum Jahreswechsel. Start: 3. Jan
- Künstliche Intelligenz sinnvoll für den Schreibprozess nutzen (Inky&TheBrain). Start: 8. Jan
- Künstliche Intelligenz sinnvoll für den Schreibprozess nutzen (Inky&TheBrain). Start: 17. Feb
- Writers‘ Tricks – In den Schreibfluss eintauchen & schriftlichen Ausdruck stärken. Start: 20. Feb
- Writers‘ Tricks – In den Schreibfluss eintauchen & schriftlichen Ausdruck stärken. Start: 18. März
- Storytelling meets Wissenschaft (Inky&TheBrain). Start: 19. März
- Travel Writing – das Reisen und das Schreiben. Start: 21. März
- Creative Inky Tank (Inky&TheBrain). Start: 14. April
- Our Voices – Our Stories (Inky&TheBrain). Start: 29. April
- Starke Essays, Kommentare und Meinungstexte. Start: 2. Juni
- Writers‘ Tricks – In den Schreibfluss eintauchen & schriftlichen Ausdruck stärken. Start: 9. Juni
- Writers‘ Tricks – In den Schreibfluss eintauchen & schriftlichen Ausdruck stärken. Start: 2. Sep
- Gezielt schreiben mit KI- für Fortgeschrittene (Inky&TheBrain). Start: 15. Sep
- Writers‘ Tricks – In den Schreibfluss eintauchen & schriftlichen Ausdruck stärken. Start: 25. Sep
2. Lehrgänge
- Inky & the Brain – Ideenfindung & Schreibkompetenz Zoom Workshop-Reihe für schlaue Köpfe für Denker:innen, Expert:innen, Aktivist:innen & Wissenschafter:innen ab Januar 26
- Schlaue Bücher spannend schreiben! Von der Idee zum publizierten Ratgeber / Know-how-Buch / Lieblingsbuch deiner Zielleser:innen. Start: 24. Apr (nach Writers Tricks)
3. Kostenlose Zoom-Infotermine des Instituts
- Infoabend zur Workshop-Reihe Inky & the Brain – Ideenfindung & Schreibkompetenz: 13. Nov (Achtung wurde verschoben) und 27. Jan
- Infoabend zum Lehrgang Schlaue Bücher spannend schreiben!: 9. Jan, 13. Feb und 6. März
Coole Kurzvideos zu unseren Seminaren & Lehrgängen
Life Writing (Insta / FB / Youtube)
Literarische Spielräume (Insta / FB / Youtube)
Magic Mindwriting (Insta / FB / Youtube)
Short Story (Insta / FB / Youtube)
Starke Essays, Blog- und Meinungstexte (Insta / FB)
Storytelling meets Wissenschaft (Insta / FB / Youtube)
Writers Retreat in Venedig 2025 (Insta / FB / Youtube)
Writers‘ Tricks (Insta / FB / Youtube)
Evi Hammani-Freisleben über Writers‘ Tricks (Insta / FB / Youtube)
Lehrgang Passion Writing (Insta / FB / Youtube)
Lehrgang Memoir Book: über den Memoir Schreibprozess (Insta / FB / Youtube)
Lehrgang Memoir Book: über den Lehrgang (Insta / FB / Youtube)
Lehrgang Schreibtrainer:in werden (Insta / FB / Youtube)
Seminarreihe Inky & the Brain (Insta / FB / Youtube)
Sharing & Responding – eine der großartigsten Ressourcen im Schreibprozess (Insta / FB / Youtube)
Sharing & Responding – wie bestärkendes Text-Feedback wirkt (Insta / FB / Youtube)
kennt Ihr Amelie Nothomb? Ich habe von kaum einer Autorin so viel gelesen! Seit Jahrzehnten. Die belgische Autorin, geb. 1967, publiziert circa 1 x pro Jahr einen kurzen Roman, meist maximal 130 Seiten. Die Bücher lesen sich im Nu, sind frisch, frech und frei. Viele ihrer Romane sind stark autobiographisch geprägt, manche gar nicht. In der langen Serie der Bücher von Amelie Nothomb gab es immer wieder echte Überraschungen. So nun auch ihr letztes, soeben erschienenes Buch, „Psychopompos“. Wow!
In „Psychopompos“ beschreibt Amelie Nothomb ihre Faszination für Vögel seit Kindheitstagen, das Gezwitscher, die Gesänge, das Gefieder anders in jedem Land, in dem sie als Diplomatenkind lebte. Das Buch ist ein Schnelldurchgang durch ihr Leben anhand der Vögel, die jeweils eine Rolle spielten. Um dann ihren Absturz zu beschreiben, als Jugendliche in Bangladesch, als sie vergewaltigt wurde. Danach verbrachte sie viele Jahre stumm, magersüchtig, dissoziiert und begann mit etwa 20 Jahren – zurück in Japan! – zu schreiben. Diesen Rausch, diese Erleichterung, dieses Zu-sich-kommen beim Scheiben empfindet sie wie einen Flug, sich selbst als Vogel. Das tägliche Schreiben jeden Tag in der Früh ermöglichte ihr Überleben. Schreiben sei, meint sie, wie ein Vogel, der aus der Höhe steil in die Tiefe stürzt und dann kurz vor einem Aufprall wendet und nach oben schießt. Welch eine schöne Gestalt einer „Inneren Schreiber:in“ – wie ich es in meinem Artikel „
Das writers´studio war eines der ersten Institute im deutschsprachigen Raum, dass sich diesem Genre mit Herz und Hirn angenommen hat und das Memoir als Kunstform im Sinne des angloamerikanischen Zugangs aus der Schmuddelecke geholt hat. In unseren Workshops entstehen so wichtige, berührende, gut lesbare Werke! Also, kommt in unseren
Eine Leidenschaft ist etwas, das du mit Begeisterung tust und immer wieder. Immer wieder komme ich in meinem Leben zum Malen, Schreiben, Reisen. Ein Ort, an den ich seit Jahrzehnten reise, ist Venedig. Und zwar im Winter! Oder Spätherbst! Als Studentin in den 90er-Jahren habe ich den täglichen (und günstigen) Nachtzug vom Wiener Südbahnhof nach Venezia Santa Lucia direkt am Canal Grande entdeckt und oft genutzt.
Immer hat es mich inspiriert und verzaubert mit seiner unfassbaren Schönheit, dem Geheimnis seiner verwinkelten Gassen und dem mystischen Herbstnebel in den Kanälen. Wahr ist auch, dass
Im Februar dieses Jahres, in jenen Tagen, als ich in der kalifornischen Wüste neue Ideen entwickelte, wie es mit dem writers´studio und meinem Schreiben und Lehren weitergeht, ist, so habe ich jetzt erst erfahren, einer meiner größten und wichtigste Lehrer verstorben. Peter Elbow war 89 und starb „surrounded by laughter, stories and love“, wie es im „obiturary“ heißt. Peter Elbow lebt weiter durch seine Bücher, seinen Freewriting-Ansatz, sein Vorbild, seine Inspiration, in tausenden und abertausenden Köpfen und Herzen von Lehrenden und Schreibenden.
Ich habe vor über 20 Jahren Peter Elbows Bücher, v.a. „Writing without Teachers“, „Writing with Power“ und „A Community of Wrtiters/ Being a Writer“ verschlungen, inhaliert, transformiert und mehr als jeden anderen Ansatz zur Basis des writers´studios und meinen Seminaren gemacht:
Feiern wir Peter Elbows Freewriting-Ansatz: Schreibt mit uns beim
Im Juni 2008 durfte ich Peter Elbow persönlich kennenlernen. Ausgerechnet in meinem geliebten Schottland. Er leitete als Auftakt einer Schreib-Konferenz gemeinsam mit Rowena Murray ein Writing Retreat direkt am wunderschönen dunklen See, Loch Lomond. Da stand er, der weise, alte (damals 73-jährige), großgewachsene Mann und strahlte so viel Lebensfreude und Wohlwollen aus. Nie vergesse ich, wie er die Vorstellrunde des Retreats, an dem vorwiegend britische Lehrende im Bereich akademisches Schreiben teilnahmen, so anleitete: „Sag uns nicht, was du alles geleistet hast, was du alles bist. Erzähl uns von einer Sache, die du gerade lernst. Ich zum Beispiel lerne gerade in einem Laien-Barockorchester Violine zu spielen. Es ist so schwer und macht mir gleichzeitig so viel Freude.“ Später sagte er: „Macht nun einen Plan für den Schreibtag, aber seid offen dafür, dass ihr womöglich etwas völlig anderes schreiben werdet.“ So war es dann auch bei mir. Peter Elbow und die Kolleg:innen im Raum, der Blick aus dem Fenster auf die dramatischen, schottischen Berge und den dunklen See, ließen mich eine lange, lange Ballade über mein damaliges Lebensdrama schreiben.
Nach dem Retreat am Loch Lomond war Peter Elbow auf der Konferenz in Glasgow für den letzten Tag als Superstar-Keynote-Speaker eingeplant. Dieser Zeitplan gefiel ihm nicht, so hielt er die erste Hälfte seiner Keynote schon am ersten Tag und sagte: „Ich will doch während der Konferenz mit euch über meine neuen Thesen reden. Bitte kommt in den Pausen zu mir und sagt mir, was ihr darüber denkt.“ Und dann hielt er in diesem großen, vollen Hörsaal der Universität Glasgow frei und ganz ohne PowerPoint eine lockere Rede über seinen neuesten Forschungen zu Umgangssprache und Schreiben. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er sich einfach auf den vordersten Tisch setzte und hunderte Menschen mit seinen Worten fesselte. Der Freewriting-Papa war auch ein großartiger Freisprecher.
Freewriting ist das Herz des writers´studio. Vor vielen Jahren habe ich in einem Kunst-Lehrgang einen Siebdruck gemacht, den viele von euch kennen, weil er später zu unserem Emblem wurde. Das Wort „Free Writer“ steht in Jugendstilschrift über einer Möwe, die über die New Yorker Verezano Bridge schwebt. Nun, nach unserem Auszug aus der Wienzeile, bei dem wir viele Sachen weggeben mussten, möchte ich zwei der gerahmten Originale dieses Siebdrucks (in Gold und Dunkelblau) verkaufen. Melde dich, wenn du Interesse hast.
**Wie passend, dass wir in unserem ersten
Ich lese, lese, lese. Ich lese – also bin ich. Lebe. Denke. Verstehe. Empfinde. Ich lese viel. Verschlinge Bücher, eines nach dem anderen. Falle genussvoll in andere Welten, Zeiten, Perspektiven. Kann dabei komplett aus aktuellen Unklarheiten der Welt und meines Lebens aussteigen, loslassen und anderswo einsteigen. Wann ich lese? In Zügen, in der Mittagspause, vor dem Einschlafen abends, jeden Tag. Ich lese auch regelmäßig den „New Yorker“, diese phänomenale und umfangreichen Wochenzeitschrift, die gerade hundertjähriges Bestehen feiert: sehr lange Artikel über Kunst, Kultur, Gesellschaft. Zusätzlich lese ich Bücher, eines nach dem anderen. Ich bin also Kettenleserin.
Vor 2 Jahren begann einer meiner Briefe übers Schreiben an euch mit „Ich liebe ChatGPT“ (weil es neue Schreibdidaktik in den Schulen bringen wird. Dazu mehr ein andermal). Nun schreibe ich euch: Ich liebe den Sommer in der Stadt. In den Städten! Zum Schreiben! Ja, ich weiß, manche denken da an Flucht, raus in den Wald, an den Strand etc. Ich hingegen fahre im Sommer in Großstädte, um an meinem Buchprojekt weiterzuarbeiten und veranstalte für mich und andere ein Retreat mitten im wunderbar entspannten und vielfältigen Sommer-Wien am Schreibfluss.
Letzten Sommer war ich 2 Wochen in New York, schrieb an Vormittagen in meiner allerliebsten Bibliothek, in der erhabenen
das sind die Tage der Transformation. Wir werden Schreibplätze ändern. Aber Schreibtische zu wechseln, ist durchaus eine altbewährte Strategie großer Autor:innen.
Ich habe auch einige Schreibtische: in meiner Wohnung und
was Textprojekte am stärksten vorantreibt, ist unserer Erfahrung nach: sich gemeinsam mit anderen für einige Tage an einem schönen Ort zum Schreiben und Feedbacken zurückzuziehen. Das gibt Struktur, Zeitplan, Community und ermöglicht, den Alltag für eine Weile hinten anzustellen. Vor allem aber macht es Freude. Und was tut dem Schreiben besser als, wenn es Spaß macht? Anders gesagt: was stört das Schreiben mehr als Angst (vor Noten, Kritik etc.) oder Einsamkeit (Genie allein zu Haus)? Über die Jahrzehnte, wie ich nun schon sagen kann, habe ich erlebt, wie freudvolle Retreats mich und andere in Flow bringen und viele, viele, viele Seiten hervorbringen.
Hier also
2.
3.
Erstmals habe ich ihn in Natalie Goldbergs Jahrhundertbuch „Writing down the bones“ (Schreiben in Cafés) wahrgenommen. Sie beschreibt darin, wie sehr es sie fasziniert und berührt, wenn Menschen das erste Mal in einen Schreibworkshop kommen und das freie Schreiben entdecken. Was da alles aufgeht: das Herz, der Geist, die Kreativität. Auch wir merken das in jedem einzelnen
Diesen Januar habe ich auf meine Jahrescollage das obige Foto geklebt, das ich in einer Lade wiederentdeckt habe. Ich hatte es in der Anfangszeit des writers´studio für Vorträge an der Uni Wien benutzt. In den frühen 2000er Jahren hielt ich Vorträge zum Thema „Diplomarbeit schreiben“, das Feld – innovative Schreiblehre an Unis – war noch ziemlich unbeackert. Viele in meinem Umfeld fragten mich damals: „Wer braucht so etwas überhaupt?“ „Wie soll das gehen?“ Doch ich erlebte jeden Tag in meiner Arbeit, wie offen Studierende, die mit ihren Abschlussarbeiten nicht weiterkamen, für neue Schreibstrategien und bestärkendes Feedback waren. Diese Vorträge waren ein Beginn für so Vieles!
zwischen dem 18. Februar und 4. April habe ich in meinem „Magic Idea“-Notizbuch 256 (!) Seiten (A5) geschrieben, gekritzelt und gemalt. Nun ist es voll. In sieben Wochen 256 Seiten Magic-Mindwriting, um mir klar zu werden, über ein paar große Fragen, die ich in mir wälze. Und nun nach 256 Seiten und einer Radfahrt in der österreichischen Wüste ist die Idee klar und mein Plan fortgeschritten. Es dreht sich um mein Buch und um das writers´studio. Die Frage ist, wie es weitergeht mit all dem. Und was meine eigene Antwort ist, auf die derzeitige Lage der Welt und meines Landes.
Vorige Woche bin ich für zwei Tage ins Burgenland gefahren, mit Schnellbahn, Rad und Minigepäck. Laptop, Magic Idea-Notizbuch und Füllfeder. Fuhr durch die weite, windige, wüstenartige Landschaft entlang des Neusiedlersees, gegen starken, kalten Wind, trotz Bewölkung und manchmal Nieselregen. „You are crazy“, dachte ich mir, die Fahrt zum Hotel dauerte drei Stunden statt eineinhalb. Anfangs blieb ich noch ein paar Mal stehen, wie geplant, und machte mir Notizen zum Buchkapitel, an dem ich gerade arbeite. Dann strampelte ich nur noch und murmelte Fragen vor mich hin über meine unbekannten Verwandten in Amerika, die ich im Archivmaterial ausgegraben habe. Im Hotel, in dem ich der einzige Gast war, fiel ich in tiefen Schlaf. Perfekt für MAGIG MINDWRITING. Sich selbst herausfordernde Fragen stellen, sich viel bewegen, gut und tief atmen, schreiben, wieder andere Fragen stellen, Weite erleben, tief schlafen, viel schreiben, begrenztes Alleinsein zur Fokussierung, schräge Fragen, freies Spiel der Antworten, Perspektivenwechsel, wieder gut schlafen, spaziergengehen, weiter schreiben im Magic Idea-Buch. Freien Gedankenflug, genau das brauchen wir.